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Was ist eigentlich die AT(-G) Klasse?

Zu den Boxenstopps nehmen die Four Motors Fahrer eine Ausfahrt früher als die anderen Teams. Denn die Technik von Four Motors ist direkt vor der Boxengasse aufgebaut – am sogenannten explosionsgeschützten Platz. Warum? Die Tanksäulen in der Boxengasse werden ausschließlich mit fossilem Super Plus befüllt. Das Team rund um Smudo und Tom von Löwis tankt jedoch einen wesentlich umweltfreundlicheren E20-Kraftstoff aus biologischen Reststoffen, der nicht nur 20 % weniger CO₂ emittiert, sondern auch 60 % weniger Feinstaub. Aus diesem Grund starten die grünen Pioniere bei der Nürburgring Langstreckenserie (NLS) und beim 24-Stunden-Rennen in der Klasse AT (Alternative Treibstoffe). „Was viele nicht wissen ist, dass wir durch die deutlich kühlere Verbrennung des E20-Kraftstoffs sogar an Leistung gewinnen“, erklärt Smudo.

Da aus der Four Motors Community immer wieder die Frage kommt, wie sich die Klasse AT(-G) oder auch „Klasse der alternativen Treibstoffe“ eigentlich definiert, soll das an dieser Stelle einmal genauer erklärt werden.

In den Bereich der alternativen Treibstoffe fallen u.a. laut technischen Bestimmungen des DMSB Kraftstoffe: Flüssiggas, bzw. Liquefied Petroleum Gas (LPG), Erdgas (Compressed Natural Gas (CNG)), Ethanolhaltige Flüssigkraftstoffe mit einem Ethanol Anteil ab mind. 20 % – max. 85%, sowie synthetische Benzin- und Dieselkraftstoffe (E-Fuels) mit 0,0% FAME-Anteil.

Vereinfacht gesagt: Jeder Kraftstoff, der nicht in der Boxengasse verfügbar ist, fällt unter den Begriff „alternativer Treibstoff“.

Alle Fahrzeuge, die einen solchen „alternativen Treibstoff“ tanken, werden in diese Klasse eingestuft – unabhängig von Typ und Leistungsdaten. Und da sie durch eigene Tankwagen befüllt werden müssen, sind sie am explosionsgeschützten Platz angesiedelt.

Während in der laufenden Saison maximal 4 – 5 Fahrzeuge in der AT-Klasse  starten, sah das vor einigen Jahren noch ganz anders aus. Bis zum Ende der VLN-Saison 2017 waren nämlich auch alle Diesel- und Gasfahrzeuge ein Teil der Klasse AT(-G), was zu einem deutlich größeren Starterfeld führte. Konventionelle Dieselkraftstoffe, inkl. Diesel R33, sowie Liquefied Natural Gas (LNG) und Wasserstoff sind allerdings seit einem Zwischenfall mit einem Diesel-LKW auch in der AT(-G) Klasse nicht erlaubt. Seither beschränkt sich das Feld der AT-Starter auf Fahrzeuge, die mit E20 von CropEnergies betankt werden.

„Wir sind sehr stolz auf diese Partnerschaft, denn es ist total wichtig, im Rahmen des Klimaschutzes zu zeigen, dass es intelligente Lösungen gibt, wie man auch Motorsport umweltfreundlicher machen kann“, sagt CropEnergies CEO Dr. Stephan Meeder. Das gesamte Statement gibt’s hier

Dr. Stephan Meeder, CEO/CFO, CropEnergies AG, Nürburgring; Foto: Gruppe C Photography, Video: Marius Althof

„Aus meiner Sicht würde es Sinn machen, die Klasse AT in „alternative Technologien“ umzubenennen und zu öffnen, um den Weg zurück zur ursprünglichen DNA des Motorsports zu ebnen: als Entwicklungslabor für die Straße und für  nachhaltigere Mobilitätslösungen. So könnten wir ihm auch seine Legitimation zurückgebengibt Tom von Löwis zu Bedenken.